31.8.18

Kanu Quetico/Kanada 2018

Kanutour im Quetico Provincial Park Ontario/Kanada 2018 / Canoeing in Quetico Provincial Park


Geplant war ein achttägiger Rundkurs im Quetico Provincial Park in Ontario. Die Ausleihe von Boot und Equipment sowie Shuttle und Park Permits lief über Quetico Outfitters und dessen Inhaber Barry Giles. Auf seiner Seite gibt es einige Tourenvorschläge. Wir entschieden uns für die Quetico Traverse, eine 100 km-Tour von Beaverhouse Lake bis Stanton bay. Bilderchen, auch Pics genannt, gibt es, ebenso ein Filmchen.

Ankunft nach 15 Stdn. Anreise in Winnipeg incl. Umstieg in Toronto. Im Days Inn Flughafen Hotel haben wir eingecheckt und Jenny getroffen. Jenny ist eine Nichte von Gina aus Florida. Bemerkenswert ihre minimalistische Ausrüstung, die komplett in einen 30ltr-Packsack passte.

06.08.
Wir haben das Miet-Auto abgeholt. Frühstück im Days Inn war zwar besser als sonst in Nordamerika, aber mit Wegwerfbesteck, also Plastikteller, Becher etc. Das war jetzt nicht gerade gastronomische Hochkultur.
Anschließend der Einkauf von Lebensmitteln im Extra, wobei wir möglichst leichte Lebensmittel wählten, da wir ja bei den zahlreichen Portagen alles tragen mussten. Einen Indianertanz mit Trommeln und Indianergesang gabs im "the Forks", ein Park mit Veranstaltungsgelände und einer alten renovierten Shoppingmall dabei.
07.08.
Abfahrt zum 520 km entfernten Atikokan/Quetico.
Manitoba war langweilig, Ontario schon interessanter mit 2000 Seen und Flüssen. Im Camp Quetico im Eva Lake gabs etliche Amerikaner, die dort vermutlich außerhalb des Parks angeln und mit Motorbooten unterwegs sind. Im Park sind die verboten, und die gleichzeitige Besucheranzahl ist über die Park Permits reguliert. Wir checkten bei Barry Giles im Camp Quetico ein und bekamen direkt ein gutes Abendessen. Übernachtet haben wir in einer der Groß-Cabins. Eine gute Lokation mit nettem Service.
08.08.
Am Morgen war Briefing mit Hinweisen auf Waldbrände, Verhaltensregeln etc. Mehrere Karten mit eingezeichneten Portagen und Besonderheiten wie Wasserfällen und Wandmalereien, sowie die Park Permits.
Die Fahrt zum Beaverhouse lake dauerte etwa 90 min. Hier gab es die erste 500mtr-Portage zum put-in. Das 17" Kevlar-Kanu war sehr leicht und mit Tragebügel und Polstern gut zu tragen.
Nach dem Start gabs erste Probleme, die nächste Portage in den Quetico lake zu finden. Sie war hinter einer kleinen Stromschnelle das Überlaufs zwischen Quetico und Beaverhouse Lake.
Da wir nich treideln konnten, mussten wir plh "paddle like hell", um die kleine Stromschnelle gegen die Strömung zu überwinden. Anschließend ging es über eine 200mtr-Portage in den Lake Quetico. Die folgenden 10 km waren die Camps sehr gut und wir verbrachten eine erste ruhige Nacht.

09.08.
Am Ende des Lake Quetico sind wir in den Cronk Lake portagiert.
Hier kam nach kurzer Zeit die Portage in den Jean Lake.
Der Jean Lake endete in einer Bucht, wo wir unser zweites Camp aufbauten.

10.08.
Start mit 400mtr-Portage in den Burnside Lake. Wir paddelten diesen am rechten Ufer entlang durch einen kleinen Kanal in den Rough lake zur anschliessenden Portage in den Jean creek. Hier sollen vier kurze  Portagen hintereinander sein.  An der zweiten haben wir noch zwei Kanuten getroffen, die aber auch das erste Mal hier waren. Die nächste Portage haben wir erstmal verpasst und sind in einem schmalen Nebenarm gelandet. Das Gelände wurde immer sumpfiger, das konnte nicht der richtige Kurs sein. Also zurück.
Das Drehen des Kanus gestaltete sich schwierig in dem Sumpfgebiet und dem schmalen Arm, aber an einer breiteren Stelle gings dann doch. Zurück im Hauptarm kam die Portage dann nach kurzer Strecke. Die beiden Kanuten waren wohl auf dem richtigen Weg gewesen, denn es war nichts von ihnen zu sehen. Danach ging es weiter durch sumpfige Bachläufe, aber keine Portage zu sehen - bis nach etwa 1 km ein Baumstamm das langsam strömende Flüsschen blockierte. Was nun?
Da es spät war und wir nicht in dem Sumpfgebiet mit ausgeprägter Mückenpopulation übernachten wollten, entschieden wir uns für den Abbruch und Rückehr zum Beaverhouse lake.
Mit den Portagen zurück zum Burnside haben wir heute sieben Portagen gemacht. Das reicht!  Camp am Burnside Lake.

11.08.
Portage zurück in den Jean Lake. Dort kamen uns drei Boote entgegen und wir fischten eine laminierte Quetico Karte aus dem Wasser. Unterwegs kreuzte noch ein Biber unseren Kurs und gegen 13 h schlugen wir unser Camp auf an einer gut ausgestatteten Stelle auf, die wir deswegen das "Quetico Hilton" nannten.

12.08.
Ruhe und Gammeltag. Das Wetter ist wie schon die Tage vorher sehr schön, aber windig. Insgesamt sind hier noch drei Boote vorbei gekommen.

13.08.
Haben heute die zwei Portagen zurück in Cronk lake und Quetico lake gemeistert. Problematisch war mittlerweile allerdings der starke Gegenwind, der nicht nur die Geschwindigkeit herabsetzte, sondern auch das Kurshalten erschwerte. Deshalb machten wir gegen 14 h das Camp.
Jennys nagelneues Zelt hatte schon nach sechsmaligem Gebrauch einen Zeltstangenbruch, den ich notdürftig mit einem gekürzten Häring gefixt habe. Als kleines Highlight kam ein Otter an unser Ufer und verzehrte in aller Gemütsruhe einen Fisch.

14.08.
Wir sind heute in aller Gemütsruhe Richtung letzte Portage in den Beaverhouse lake, als doch der Gau passiert und wir irgendwo falsch abbiegen. Zeitweilig wusste ich nicht, wo wir waren. Nachdem wir wieder zurück gepaddelt sind, erkannte ich einen Strand, wo wir auf der Hinfahrt Pause gemacht haben. Der war z.Z. besetzt, so dass wir auf den Schreck an einem Nachbarstrand erstmal ein Camp gemacht haben. 15.08.
Heute sind wir in den Beaverhouse Lake portagiert und haben an dem dortigen Strand bei fantastischem Wetter unsere letzten Vorräte gegessen.

16.08.
Heute werden wir am Beaverhouse lake abgeholt. Über das Satphone haben wir Barry die Routenänderung mitgeteilt. Eigentlich wollte er uns ja in Stanton bay abholen.
Blöderweise habe ich die Bucht verpasst, an deren Ende der Abholpunkt lag. So paddelten wir eine ganze Ecke den Beaverhouse Lake herunter und linsten in jede Bucht, bis ich entschied, zurück zupaddeln. Auf dem Weg zurück trafen wir auf einen der Quetico Volunteers, die sich ehrenamtlich um den Park kümmern. Dieser bestätigte, das wir an der Bucht vorbei waren. Als wir am Put-in ankamen, war der Fahrer schon weg. Also musste nochmal das Satphone benutzt werden. Gegen 18 h holte uns Barry dann ab und lud uns im Camp an unserer Cabin ab, wo noch ein leckeres Abendessen auf dem Tisch stand.
Am nächsten Morgen sind wir zurück nach Winnipeg, um Jenny dort am Airport abzuliefern.

18.01.
Roadtrip Manitoba:
Nach einigen Schlenkern auf der Suche nach einem brauchbaren Campground am Lake Manitoba sind wir im Shallow Point Camper gelandet.
Am Wochenende war hier gut was los und der Zusatz " Golfcart friendly" ließ Schlimmes befürchten. So war es dann auch. Jeder Meter wurde mit dem Golfcart zurückgelegt und die Kinder fuhren zum Spaß im Kreis herum. Ich vermute mal die wurden mit Gas betrieben. Glücklicherweise war am Sonntag alles vorbei und der Camper fast leer.

20.08.
Gina hat sich noch ein Päckchen Ziggies im angrenzenden Restaurant geholt, die sage und schreibe 1$ das Stück kosteten.
Wir haben uns auf den 220 km-Weg in den Riding Mountain Nationalpark gemacht. Nachdem wir am Park Gateway unsere 46 Doller für zwei Tagespermits + Auto bezahlt haben, checkten wir uns am Camper Moon Lake für 15,70 Dollar ein. Das Geld muss man im Umschlag in eine Box werfen und den dazugehörigen Anhang an der Campsite anbringen. Das wird bei vielen unbewirtschafteten Campsites in Kanada so gemacht. Wird aber auch täglich kontrolliert.
Ein kurzer Abstecher zur 40 km entfernten Gemeinde Wasagaming. Die war ganz nett und gepflegt touristisch. Ein netter Ort also, aber der Campingplatz war keine Empfehlung, da voll auf Motorhomes ausgelegt und zu dicht an der Strasse.

22.08.
Wir haben unser Permit nochmal verlängert und sind zwei Tage an den Audy Lake gefahren. Der abgelegene See war über 25 km Schotterpiste zu erreichen und hatte einen traumhaften Campingplatz. - Sehr schön. Unterwegs fuhr man noch durch ein Bison Gehege und die Bisons grasten dankenswerterweise kameragerecht direkt neben der Straße. Interessanterweise war das im WW2 ein Kriegsgefangenen Lager für Deutsche die hier in der Holzwirtschaft gearbeitet haben. Nach Kriegsende wollte allerdings keiner von denen wieder zurück bei der Vorstellung wie es zuhause aussieht.
Der erste Tag am Lake Audy war sehr windig und wir hatten nette Kontakte zu anderen Campern. Es gab natürlich auch die typischen Nordamerikaner, die hier mit Motorhome, Motorboot, Quad und ratterndem Stromgenerator ankamen.
Abends gab's noch einen Hupton: Bärenalarm! Das Wasser war angenehm
Morgen den 24. gehts wieder Richtung Winnipeg. Dort haben wir uns im Comfort Inn angemeldet. Praktischerweise auch nahe dem Airport.

24.08.
Letztes Camp im Kiche Manitou Camper am Assiniboine River in Spruce Woods Provincial Park. Ein schöner Camper gut für Kinder mit viel Platz, eigenem See und günstigen Gebühren. Natürlich wieder nur auf Motorhomes ausgerichtet. Morgen werden wir die dazu gehörigen Sanddünen Spirit Sands besichtigen, die für die First Nations damals besondere spirituelle Bedeutung hatten.
Der angekündigte Regen ist heute ausgeblieben. Damit hatten wir die ganzen drei Wochen Sonnenschein. Wahnsinn!

26.08.
Abflug nach einem angenehmen Ausklang im Comfort Inn. Es ging Richtung Toronto, wo wir sechs Stunden Wartezeit hatten. Der Condorflug dauerte sieben Stunden und endete in Frankfurt ohne unser Gepäck. So mussten wir unser Gepäck wenigstens nicht heimschleppen; es wurde zwei Tage später mit DHL geschickt.
Fazit:
Eine schöne Tour bei tollem Wetter und angenehmen Wassertemperaturen. Es gab eine Menge brauchbare Camps. Die Portagen waren nicht immer einfach zu finden und manchmal schon recht mühsam. Mücken gabs wenig, nerviger waren die gelegentlichen Blackflies, die richtig beißen. Voraussetzung sind gute Karten mit Koordinaten, möglichst im Outdoor-Navigationssystem. Da meist Westwind ist, sollte die Hauptfahrrichtung Osten sein, es sei denn, man macht einen Rundkurs. Der Wind kann einem Kanadier schon zu schaffen machen, deswegen Extra-Tage einplanen. Den Speisezettel mit Angeln aufzupeppen, vermeidet das Schleppen von Essen.

Auch der Roadtrip durch die Parks war okay, auch wenn dieser Teil von Manitoba eher landwirtschaftlich geprägt ist und wenig Interessantes zu bieten hat. Gut ist aber immer die Versorgung mit Informationen durch die Tourismusbüros an den Provinzgrenzen. Hier ist man gerne mit Ratschlägen und Prospekten behilflich. - Vorbildlich.

Unsere Route:

© Sandrock

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