8.6.15

Kanu Tour Yukon2015

Selbsthilfegruppe "betreutes Paddeln" ist wieder unterwegs

Kanutour über fünf Flüsse im Yukon Territory

 2015 paddling and kayaking on five Rivers in the Yukon Territory

Nun ist es mal wieder soweit. Ich sitze am Frankfurter Flughafen um meine vierte Kanada Reise anzutreten. Sechs Wochen soll es im Ally Faltkanadier mit meinem Mitpaddler "K" über Kanadas wilde Flüsse gehen..

Nach dem Einkauf der Verpflegung in den diversen Supermärkten Superstore, Extrafood (jetzt Independent) und Canadian Tire werden wir vom Outfitter Yukonwide zum Einsetzpunkt Roseriver Bridge No. 1 am Rose River gebracht. Von dort geht es nach dem Zusammenbau des Bootes die 10 km bis zur Mündung in den Nisutlin River. Dieser mündet nach 180 km in die Nisutlin Bay und den Lake Teslin. Hier beginnt nach etwa 40 km der Teslin River der nach etwa 200km bei Hootalinga in den Yukon River mündet. Von hier sind es noch ca 500 km bis zur ehemaligen Goldgräberstadt Dawson City.
Diese Strecke bin ich schon 2012 mit vier Leuten gepaddelt. Es ist mit etwa 970 km die längste Tour die man im Yukon Territory machen kann.
In Dawson bauen wir dann das Boot ab und fahren mit dem Huskybus zurück nach Carmacks das so etwa bei Yukon km 350 liegt. Am dortigen Coalmine Campground werden wir von Yukonwide abgeholt und über die Campbell Highway nach Rossriver am Pelly River gebracht. Dieser mündet nach ca 420 km bei Fort Selkirk in der Yukon den wir abermals bis Dawson befahren. Hier ist unsere Tour zuende. Die letzen Tage in Whitehorse werden wir uns ein Auto mieten und noch etwas die Gegend erkunden.
Von allen angeschriebenen Outfittern war der Shuttle von Yukonwide mit 1080$ am günstigsten. Die Übernachtung im bewährten Beezkneez Hostel kostet in der Cabin (kleine Hütte) 65$\tag.
Diesmal habe ich eine kleine Kamera Drohne dabei um auch mal ein paar Luftbilder zu machen. Als Kamera habe ich diesmal nur den Gopro Klon von Quomox dabei. Ich hoffe auf ein paar schöne Bilder.
Informationen aus Whitehorse zufolge soltel es dort knackige 28Grad sein. Wir hoffen das wir keine Probleme mit Hochwasser und der Lagerplatz Suche bekommen. Vemutlich ist das Schmelzwasser aber schon abgeflossen.  Wenn wir ins Wasser fallen ist es wenigstens nicht mehr so kalt.
7.6 Es geht los : Whitehorse
Sind mit etwas Verspätung in Whitehorse angekommen und haben vorher beim Checkin in Frankfurt Bekanntschaft mit dem Nacktscanner gemacht. Außerdem wird man fotografiert und muß sein Rückflugticket vorzeigen. Wollen hoffen das die Kanadier nicht genauso paranoid werden wie die Amerikaner.
Im Beezkneez Hostel quartierten wir uns in der Sugershack Cabin ein die dort im Garten steht. Das Hostel ist immer ein Ort der skurrilen und interessanten Leute so das immer für Unterhaltung gesorgt war. Bertha, der neue Hund im Hostel war allerdings sehr scheu so das es kein Gassi gehen gab.
Stattdessen haben wir für 450$ Lebensmittel im Independent eingekauft. Das Restaurant "Sam&Andys" wo es 2012 noch so gute Bürger gab existiert nicht mehr. Mit dem Yukon inn gibt es aber einen adäquaten Ersatz.

Die Verpflegung haben wir auf zwei Partien verteilt. Yukonwide wird das Essen für die zweite Tour lagern und mitbringen wenn sie uns zum Pelly bringen.
Ich habe mir noch einen zusammenklappbaren Campingstuhl und vier Packungen Jerky Food (Pemmikan) geleistet. Dieses getrocknete und gewürzte Rind - und Hühnchenfleisch kostet pro 100gr fast soviel wie Kaviar.
10.6
Der Yukonwide Shuttle kam pünktlich und wurde vom Chef Thomas deJager selbst durchgeführt. Er hatte im Wagen noch drei deutsche Guides denen er die wichtigen Trails, Camps und Ein/Aussetzstellen zeigen wollte.
Unterweg sahen wir noch einen Bären und zwei Stachelschwieine.
Der Nisutlin und Rose waren nicht so hoch wie befürchtet da es hier in den letzten Wochen sehr warm war.  Durch die Hitze sind auch viele Mücken frühzeitig kaputt gegangen.
Nach dem Entladen gab es ein kleines Drama weil jemand den Van abgesperrt hatte und der Schlüssel noch drin war. Während wir unser Ally bei moderaten Mückenattacken aufbauten, haben die vier den Van geknackt. Ging ganz einfach.
Rose, Nisutlin, Teslin und Yukon River
Gegen 16:00 waren wir fertig und starteten auf dem Rose River. Dieser ist ein gemütlicher Kleinfluss ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Nach einer Stunde und 10Km erreichten wir den Nisutlin River. Hier haben wir uns gegen 18:00 auf einer Sandbank breit gemacht. Das erste Camp wurde mit Bratkartoffeln und Würstchen eingeläutet.
11.6
Habe heute das Garmin mitlaufen lassen. Wir sind 45km durch einen langweiligen Abschnitt mit wenigen Camps und gelegentlich unruhigen Stellen gepaddelt. Kurz hinter den Nisutlin Campground machten wir Schluss (Ich bin hier: 60 52.809 N 132 57.420 W ) Das wechselhafte Wetter bedachte uns immer wieder mit kurzen Regengüssen. Es war kühl.  Um 24:00 ist es noch so hell das ich lesen kann.
13.6
Gestern sind wir gemütliche 40 km gepaddelt. Heute waren bei ständigem Nieselregen 53 km nötig um morgen nachmittag den Campingplatz von Teslin zu erreichen. Unterwegs beobachtete und filmte ich eine Elchkuh die dort ziemlich planlos im Wasser herumschwamm. Als sie uns endlich bemerkte beäugte sie uns bestimmt ein halbe Minute wie wir näherkamen um dann gemächlich im Wald zu verschwinden. Ein Seeadler der stoisch auf einer Baumleiche am Ufer saß "leichterte" kurz ab bevor er mit einem empörten "kriii krii" davonflog. Als wir das Camp unserer 2012er Tour mit dem fantastischen Bergblick  erreichten ( hier: 60 25.452 N 132 38.135 W ) machten wir Feierabend. Mittlerweile war das Wetter auch wieder etwas besser so das auch ein Abendessen vom Kocher drin war.
Irgendwann heute hatte ich auch meinen 10000sten Paddelkilometer.
15.6
Bei strahlendem Wetter machten wir die restlichen 50 km bis Teslin. Die Schwallstelle auf der rechten Seite der kleinen Insel an der Mündung zur Nisutlinbay war jetzt durch den höheren Wasserstand entschärft.
Nach anfänglichem Sonnenschein regnete exakt über uns eine pechschwarze Regenwolke ab. Durchnässt kamen wir in Teslin an. Der einzige Zugang zum Ort ging über die Bootsrampe, was bedeutete das wir unser Boot und die ganze Ausrüstung zum Campground hätten schleppen müssen. Zudem war dort auch alles mit Motorhomes zugestellt. Ich duschte also nur auf dem Campground wobei meine Unterhose auch noch eine Grundreinigung bekam. Nachdem ich ein Bier getrunken hatte und was im Internet war sind wir dann weitergepaddelt. Leider war das Ufer des Lake Teslin mit Häuschen bebaut und es gab kaum Campmöglichkeiten. An einer vielversprechenden Stelle sprang ich raus und fragte den Besitzer ob wir campen könnten. Ja könnten wir:
"youre welcome".
16.6
Wir  starteten früh und bald frischte der Wind auf. In Minutenschnelle hatten wir richtigen Seegang der das Fortkommen sehr erschwerte. Wir legten an einem kleinen Strand an und warteten besseres Wetter ab. Nach mühsamen 25 km machten wir dann Feierabend auf einer Kiesbank den wir mit Bratkartoffeln ausklingen liessen
17.6
Zum Frühstück gab es Pfannkuchen mit dieser gekauften amerikanischen Fertigmischung. Das Ergebnis war eher krümelig und geschmacklich bescheiden.
Bei schönem Wetter kamen wir nach 20 km in Johnsons Crossing an, der Brücke über den Teslin River.
Wir machten auf der Insel Henry Island bei Km175 an einem komfortablen Highwater Camp Schluß. Hier waren schon Marius und Moritz, zwei Kanuten aus Lübeck mit denen wir einen netten Abend verlebten. Hier war eine hervorragende Stelle zum Angeln so das wir ruckzuck ein Dutzend Äschen aus dem Wasser zogen. Eine stellte sich nach der Kopfnuss mit dem Messergriff tot um dann ins Wasser zu hüpfen und fröhlich weiter zu schwimmen.
17.6
Nach dem Frühstück ging es gegen 10:00 bei mässiger Strömung los und endete nach entspannten 42 km an dem Traumcamp von 2012 im grossen Flußbogen bei km 135. Leider trübte sich das Wetter ein und brachte zum Essen eine fette  Regenschauer. Moritz und Marius waren auch inzwischen eingetroffen und machten aus ihren zahlreichen geangelten Fischen eine Fischsuppe.
Zwischen meinem Mitpaddler "K" und mir gab es erste Meinungsverschiedenheiten was die Camps betrifft. Er ist Anhänger der Gravelbar - Insel Fraktion und ich mehr Waldcamp oder Sandbank Anhänger. Ich glaube er hat Schiss vor Bären und Diebstählen. Wir haben dann abwechselnd die Camps ausgesucht. Die Gravelbar Inseln sind aber wirklich ätzend. Hart, unbequam, schmutzig und man kann das Zelt nicht richtig festmachen weil kein Häring hält. Das ganze wird immer zur Bastelstunde bis man sein Zelt endlich sturmsicher aufgebaut hat. Weiter unterhalb des Yukon gab es aber wenig Alternativen.
18.6
Die Lübecker sind der Meinung das es bis Carmacks laut Flussführer 200 km sei. Dort werden sie in 7 Tagen abgeholt. Sie haben allerdings nicht beachtet das der Führer ab der Mündung in den Yukon bis Carmacks die Kilometer neu zählt. Die beiden hatten es auf einmal sehr eilig als nochmal 170 km dazukamen.
Wir waren bei guter Strömung und teilweise heftigem Gegenwind gut unterwegs. Unterwegs trafen wir die ersten Paddler.
Wir sahen noch einen kleinen Schwarzbären der an der Uferböschung herumstromerte. Gegen 18:30 haben wir hier: 61 14.622 N 134 35.467 W  den Tag mit einem Fischragout ausklingen lassen.
20.6
Nach etwa 65km erreichten wir die Teslinmündung in den Yukon.
Unterwegs hielten wir noch auf dem Fluß einen Schnack mit einem Paar aus Eisenach die auf der Tour ihre goldene Hochzeit begehen.
An der Mündung übernachteten wir am Campground von Hootalinga. Nach und nach kamen ein paar Kanadier mit Motorboot und Hund, zwei Japanerinnen und zwei andere Frauen.
Die Japanerinnen sahen witzig aus mit ihren Schwimmwesten, Moskitonetzen, Hüten und langärmeligen Shirts, alles im Partnerlook.
In der Nacht hörte ich irgendwas durchs Wasser waten.
Kurze Zeit später hörte ich ein Schnaufen und sah durch den offenen Zelteingang einen Bären durch unser Lager in Richtung der Japanerinnen laufen. Ich rechnete mit hysterischem Gekreisch aber alles blieb ruhig.
Dann hörte ich es wieder im Wasser platschen und weckte meinen Mitpaddler "K" (nicht der aus Men in black), der Besitzer des Bärensprays ist und erklärte ihm die Situation. Wir hielten am Ufer Ausschau aber die platschenden Geräuschen entfernten sich.

22.6
Derzeit am Coalmine Campground in Carmacks und wieder Internet. Der Camper hier müsste eigentlich "Eichhörnchen" Campground heissen. Soviele von diesen putzigen Gesellen tollen hier herum, haben keine Scheu un stibitzen alles was ihnen unter die Finger kommt. Mit Vorliebe hängen sie in den Mülltonnen und durchstöbern diese lautstark. Hier war duschen, Klamotten waschen und Burger essen angesagt.
24.6
Die Luft ist mittlerweile dauerdunstig von den zahlreiche Waldbränden die es hier gibt.
Nach etwa 26 km passierten wir die five Finger Rapids durch den rechten Arm. Wie schon vor drei Jahren war es trotz höherem Wasserstand keine grosse Sache. Die stehenden Wellen haben uns aber trotzdem geduscht. Die nachfolgenden Rink Rapids werden durch den ruhigen Kanal ganz rechts umfahren.
Wir paddeln so vor uns hin und machen an dem schönen Camp von vor drei Jahre am Merrice Creek eine Angelpause. Ruck zuck hatte "K" wieder zwei Äschen aus dem Wasser gezogen..
Wieder auf dem Fluß:"Da ein Elch am Ufer!". "Quatsch ein toter Baum. "meinst du? Sieht aus wie ein Elch". "Ne, hast doch  recht, ein Baumstumpf, ganz klar?".
Es war eine Elchkuh sogar mit Kalb die dort am Ufer stand und geräuschvoll im Dickicht verschwand.
Ebenso wie die unbewegliche Elchkuh kurz vor Minto die sich bereitwillig filmen ließ, mit den Ohren wedelte und dann verschwand.
25.6
In dem ehemaligen Posten Fort Selkirk, jetzt eine historical Site, an der Pelly Mündung hat sich nicht viel verändert. Unser Eintrag von 2012 im Gästebuch ist nicht mehr da, da das Buch zwischenzeitlich voll war und durch ein neues ersetzt wurde. Immerhin waren 2013 1075 Besucher hier, die sich eingetragen haben.
Ein Waldbrand tobt etwa 8 Meilen von hier. Der Hubschrauber ist pausenlos im Einsatz um die Firemen an ihre Einsatzstellen zu bringen. Wir paddeln an der schwarzen Rauchsäule vorbei. Gelegentlich zeigen sich Flammen hinter den Hügelkuppen. Es stinkt und Asche ist im Fluss.
Diese Nacht müssten die Teilnehmer des Yukon River Quest vorbeikommen. Ein Paddel Bootsrennen von Whitehorse nach Dawson.
Am Wolverine Creek hat "K" einen Weißfisch und einen Hecht geangelt. Habe heute meine ersten Fische gekillt. Geschmeckt haben sie trotzdem.
26.6
Das Camp war richtig mies aber gut geschlafen habe ich trotzdem. Die ganze Nacht höre ich Yukon River Quest Paddler vorbeipaddeln. Es ist ja hell genug. Auch nächsten Morgen sehen wir einige. Es sollen 24 Teams gemeldet worden sein. Der Rekord liegt bei 48Stunden für die 740 Km bis Dawson. Zwischendurch sind zwei Zwangspausen in Carmacks und am Kirkmans Creek vorgeschrieben. Man will wohl übermotivierte Paddler davon abhalten sich zu übernehman.
Nach anfänglich schönem Wetter zog es sich zu und wir bekamen einen Regenguss der Extraklasse. Wir landeten auf einer dem Ufer nahegelegenen Insel. Wie wir da so mit unseren Regenponchos im prasselnden Regen auf einem Baumstamm hockten, bricht eine Elchkuh mit zwei Kälbern durchs Gebüsch gegenüber und spazierte gemächlich grasend am Ufer entlang. Als wir dann lospaddeln, beäugen uns alle drei beim Näherkommen um dann im Dickicht zu verschwinden.
27.6
Heute haben wir uns mit dem Start Zeit gelassen und ließen erstmal alles trocknen. Bis hinter Kirkmans Creek waren wir 40 km unterwegs und retteten uns vor dem drohenden Regeguss auf einer Kiesbank in die Zelte. Unterwegs sahen wr noch eine Schwarzbärin mit zwei Jungen.
28.6
Am letzten Camp entdeckten wir eine Wolfsspur (wir denken jedenfalls das es eine war) und wie zur Bestätigung hören wir in der Nacht und am Morgen Wolfsgeheul das durch das Echo der Berge noch unheimlicher wirkt.
Der White River bringt wieder seine bekannte Sedimentefracht mit und bald ist das Yukonwasser milchig trüb. Das Rascheln und Knistern der Sedimente ist auch an dem Faltkanadier zu hören.
Der darauf folgende Stewart River vergrössert nochmal die Wassermenge des Yukon und bald machten wir auf einer Sandbank bei Bratkartoffeln Feierabend.
29.6
Heute wollen wir das " Ancient Voices Wilderness Camp" erreichen. Ich habe "K" einen Ruhetag abgetrotzt. Unterwegs beobachteten wir eine Elchkuh die mit ihrem Kalb im Wasser schwamm und ziemlich ziellos wieder dorthin zurück schwamm wo sie hergekommen waren.
Am Ancient Voices Wilderness Camp war noch das gleiche Schweizer Pärchen wie 2012. Die beiden nehmen sich immer 3 Monate Auszeit und betreuen das Camp für die Besitzer. Dafür dürfen sie dort bleiben und sind auch diesmal etwas brauner als damals. Wir sind aber doch weiter und haben auf einer nahen Sandbank gecampt.
1.7
Gestern haben wir uns einen Ruhe - und Badetag auf der Sandbank gegönnt. In der Nacht fing es an zu regnen bis in den späten Morgen. Wir paddelten in den diesigen, nebeligen Tag und machten etwa 10 km vor Dawson Schluß. Morgen wollen wir in der Früh dorthin paddeln, das Boot auseinanderbauen und gegen 12:00 den Huskybus nach Carmacks nehmen.
2.7
Am Coalmine Campground Carmacks habe.ich wieder Internet. Nachdem wir in Dawson angekommen waren haben wir auf dem Anleger des Steamwheeler Klondike Spirit das Ally auseinandergebaut. Um 12:0 fuhr der Huskybus vom Büro in der second Ave ab.
Das Wetter war bescheiden und wir kamen im kalten Nieselregen in Carmacks an.
Der Pelly River
4.7
Am 3.7 hat uns Paul von Yukonwide am Campground abgeholt und die 220km nach Rossriver am Pelly River gefahren. Ein tote Siedlung bei km 425 die ihre Existenz wohl nur der Gierfähre verdankt die hier über den Fluß zur North Canol Road geht. Wir bauen unter den interessierten Kommentaren des Fährmannes das Boot auf und starten gegen 17:00 unsere zweite Tour auf dem Pelly. Die flotte Strömung trägt uns durch eine abechslungsreiche Szenerie bis wir nach 10 km auf einer Sandbank campen.
Der nächste Tag war sonnig mit gelegentlichen windigen Phasen. Beim Angeln hatten wir kein Glück so das es beim Camp km 360 kurz vor dem ehemaligen Minen Städchen Faro nur Kartoffel mit Corned Beef gab.
7.7
Nachdem wir bei Km 305 ein sehr sonniges Camp nach einem ebensolchen Tag hatten, haben wir heute die little Fishhook Rapids zu bewältigen. Bei dem Mittelwasser des Pelly war es kein Problem den grösseren Schwall wie im Flussführer empfohlen, links zu umfahren. Die nachfolgenden Big Fishhook Rapids waren noch harmloser ebenfalls links zu umfahren.
Mittlerweile haben sich doch einige Mücken eingefunden die vor allem nachts das Vorzelt bevölkern. Mit Fischen ist weiterhin nichts. Andere Paddler oder Menschen haben wir auch nicht gesehen. Die Luft ist wieder dunstig von den Waldbränden hier in der Nähe. Gegen Nachmittag hat uns ein kapitales Gewitter mit bohnengroßen Hagelkörnern mitten auf dem Fluß erwischt und das Boot mit 5 Ltr Wasser befüllt.
9.7
Heute haben wir einen grossen Flußbogen zu bewältigen  der mittlerweile aber durch einen Durchbruch abgekürzt ist. Dort soll ein in dem Fluß verlaufendes Felsband und 1Meter stehende Wellen auf uns warten. Ich habe schonmal das Kopfteil der Gopro herausgeholt um alles zu filmen. Wir sind dann aber doch den großen Altbogen gepaddelt der zwar wenig Wasser und Strömung hatte uns aber risikolos erschien und mit gelegentlichem Treideln um die Risikostelle herumbrachte. Wir haben dann vom Ende in den Durchstich geschaut aber nichts außergewöhnliches gesehen oder gehört. Der Fluß-Führer ist von 2009. Vielleicht hat der Fluß seitdem schon vieles glatt geschmirgelt und entschärft.
10.7
Haben heute bei km 180 das erste brauchbare Waldcamp zum Pausemachen genutzt. Mit den Waldcamps ist es hier nicht weit her. Meist sind wir auf den Kiesbänken die immer auch ein Sandbereich haben. Das Wetter ist jetzt durchwachsen. Gegen Abend regnet es meist mehr oder weniger lang.
Seit ein paar Tagen nutze ich die Augenmaske aus dem Flugzeug um die Nacht wirklich zur Nacht zu machen. Es wird ja nie richtig dunkel. Ich schlafe besser und fühle mich morgens ausgeruhter.
11.7
Heute morgen hat es ausdauermd geregnet so das wir erst gegen 13:00 lospaddelten. Bei km 98 kommt der Granite Canyon mit 3 kabbeligen Stellen und stehenden Wellen die erst mal recht wüst aussehen aber alle an der linken Seite umfahren weden können. Der folgende Needlerock in der Flussmitte  kann beidseitig umfahren weden. Fährt man links, wie wir muss man allerdings gegen die Strömung anpaddeln die rechts am Fels vorbeiströmt. Am Needlerock Creek holt "K" dann doch noch zwei Fische aus dem Wasser wobei ich mich wieder als Fischkiller hervortat.
Das folgende Camp am Ufer war nicht besonders heimelig und in der Nacht hörte ich ein Schnaufen. Ich sah aus dem Zelt und sah einen Schwarzbär etwa 20 Meter entfernt entlang trotten. Ich schnell meine Hose angezogen und "K", den Bärenspraybesitzer alarmiert.  Mit viel Lärm und einem kölschen Anranzer (jank fott du Tuppes) haben wir Meister Petz zu Rückzug bewegen können.
"K" war natürlich nicht schlecht beunruhigt, sah sich bestätigt in seinen Vorsichtsmaßnahmenund hat zusätzlich Töpfe zum Lärm machen bereitgestellt.
Als wir am nächsten Morgen die Spuren untersuchten muß sogar ein Junges dabeigewesen sein und beide waren bis auf zwei Meter an mein Zelt herangekommen. "K" hatte eine schlaflose Nacht und bestand fortan auf Inseln zu campen.
In Pelly crossing (km 54) wo der Klondike Highway den Pelly überquert deckten wir uns im Supermarkt der Tanke "Selkirk Centre" mit Proviant ein und machten auf dem örtlichen Campingplatz unsere Brotzeit.
Da wir Zeit hatten ließen wir uns viel treiben und erreichten am 14.7 wieder Fort Selkirk.
Hier war richtig Betrieb. Es waren jetzt etwa 15 Firefighter hier die täglich vom Hubschrauber zu ihren Einsätzen geflogen wurden.

Dann war da noch eine große Gruppe mit Erwachsenen und Kindern in zwei Kanus und einem Voyagerboot. Auch etwa 15 Personen. Dann noch 6 Leute mit Kajaks und 5 Leute die hier Musik machten und eine Art Musikcamp zur Inspiration und zum Songschreiben machten. Außer den Musikern waren alle am nächsten Morgen wieder weg
Es gab jeden Abend Gratiskonzerte am Lagerfeuer und in der historischen Kirche von Fort Selkirk. Wir sind drei Tage hier geblieben und haben die Zeit mit den anderen Reisenden, Besichtigungen, Lesen und Brotbacken verbracht.
16.7
Da wir nur etwa 40 km/Tag paddeln mussten liessen wir uns wieder treiben und kamen trotzdem gut voran. Unterweg sahen wir ein Eichhörnchen durch den Fluß schwimmen. Ein ganz schöne Strecke für so ein kleines Tierchen.
Auf der Sandbank wo wir bereits beim ersten Trip gecampt hatten und die Wolfsspuren im Sand waren, konnten wie nachts wieder die Wölfe heulen hören. Heute hat "K" am Britannia Creek zwei Àschen und einen Weißfisch aus dem Wasser gezogen die wir auf einem Sandbank Camp genüßlisch verspeisten. Wieder musste ich den Exekutierer spielen. Ich hoffe nicht das ich Alpträume bekomme wo z.Bsp. beim Paddeln die kleinen Hechte ihre Köpfe aus de Wasser stecken und anklagend sagen:  "Du hast unsere Mami gegessen. Gib sie uns zurück".
Auch ist diese Tour mal wieder mit neuen Wortschöpfungen gespickt. In früheren Touren waren es die "Klopapierpflanzen", die "Snickersaffäre", AEG - Angstfrei Ein Gebracht" oder das 'vermückte " Camp.
Die "Yukon Blähboys" sind jetzt dem extensiven Verzehr von Bohnen, Erbsen und Zwiebeln geschuldet. Ebenso der "Phantomfurz" der wie der "Phantomschmerz" entweicht obwohl die genossenen Verursacher nach nicht verdaut  waren.
Wir sahen heute einen Schwarzbären der gemütlich am Ufer langzockelte. Eine Elchkuh mit Kalb marschierte ebenfalls am Ufer entlang ohne uns zu bemerken. Zwei Elchkühe grasten am Ufer, die Köpfe unter Wasser und ließen sich aber auch nicht groß stören. Ich hoffe ich konnte ein paar schöne Filme machen.
Mittlerweile sind einige Boote auf dem Fluß und wir machten hinter der Mündung des Stewart River gegenüber Stewart Island Schluß.
20.7
Am Sixty Mile River hat "K" noch zwei Weißfische aus dem Wasser gezogen und wir haben kurz danach unser Camp bezogen.
22.7
Unser letztes Camp am Yukon 11km vor Dawson. Morgen heisst es wieder Boot auseinanderbauen und alles verpacken. Dann geht es wie gehabt mit dem Huskybus nach Whitehorse. Unterwegs haben wir noch ein Elchjunges alleine am Steilufer liegen sehen. Ob es abgestürzt oder sonstwie seine Mutter verloren hat war nicht zu erkennen. Die Überlebenschance ist gering. Ein am Ufer entlangstromernder Bär wird das kurze Leben schon beenden. Wir haben ein schweizer Pärchen getroffen die auch in Fort Selkirk waren. Sie hatten dort einen Elchkopf mit einem  halben Geweih gefunden das sie jetzt dabei hatten und  mit nachhause nehmen wollten.
24.7
Nachdem wir das Boot am
Boatlanding in Dawson auseinandergebaut haben, ging es wieder nach Whitehorse. "K" wurde am Robert Service Campground rausgelassen und ich wollt ins Hostel. Auf dem kurzen  Weg von Haltestelle zum Hostel wurde ich zweimal von Kanadierinnen mit Auto angesprochen : "Do yu need a lift?" (sehe ich so alt aus?). Naja als im Hostel nichts frei war und ich auf langen Weg zum Campground war, hat niemand gehalten. Der Camper ist zwar recht schön am Yukon und nahe Downtown gelegen aber ziemlich teuer. 20$ fürs Zelt und alles kostet extra; Dusche, Feuerholz, Internet...
Den letzten Tag habe ich dann wieder im Beez Kneez verbracht und mich bei Nancy mit einem Clubhouse Sandwich für ihre Hilfe in der Pillenaffäre bedankt.
26.7
Wir haben einen Deutschen kennengelernt der den Yukon komplett paddeln wollte. Vorort in Skagway wurde ihm die Einreise verweigert da er angeblich schon seit 2014 für drei Jahre Einreisesperre hätte. Warum ein 74 jähriger Deutscher ein Einreiseverbot hat konnte oder wollte man nicht erläutern. Jetzt hat er seine Boot etc nach Fairbanks geschickt um die Tour nächstes Jahr, wenn die Sperre abgelaufen ist,  fortzusetzen.
Am Flughafen bei der Sicherheitskontrolle haben wir noch eine der Musikerinnen aus Fort Selkirk wiedergetroffen.
Fazit zur Tour: Viele Tiersichtungen bedingt durch den frühen Termin. 1700 gepaddelte Kilometer. 38 geangelte Fische weswegen ich diesmal wohl nicht wie sonst ein paar kilo abgenommen habe.
Meist flotte Strömung und mässiges Wetter. Schön ist immer wieder die kanadische Gastfreundschaft und Offenheit und das enspannte Autofahren. Wenn ich hier irgendwo meinen Fuß auf die Fahrbahn setze quietschen die Reifen und alles hält an. In SO Asien wäre man schon fünf Tode und in Deutschland einen halben Tod gestorben..
Fazit :
Roseriver:
Ein schneller kleiner Waldfluß mit guten Sandbänken, Kehrwassern,Bäumen im Wasser und vielen Mücken.
Nisutlin River:
180 km lang mit mässigen 3-6 km Strömung und einigen sehr schönen Sandbankcamps. Keine Waldcamps. Durch umliegendes Sumpfgebiet gute Mückenpopulation. Keine Schwierigkeiten bis vielleicht am Ende der Mündung in die Nisutlin Bay wo die Insel in der Mitte rechts eine ordentliche Schwallstelle verursacht. Um nach Teslin zu gelangen immer am rechten Ufer der Nisutlin Bay entlang
Teslin River;
Unproblematischer 200 km langer Fluß mit wenig Sandbänken und ausreichenden Waldcamps. Am Anfang träge Strömung hinterher 5-7 km/std. Einige Elche und andere Paddler. Gute Angelspots.
Yukon River:
Abwechslungsreich und schöne Landschaft. Flotte Strömung von 5-8 kmh. Die 40km Lake Laberge sind etwas mühsam.  Interessante historische Stätten wie Fort Selkirk, der Steamwheeler "Emily" oder Cyr's Dredge. Gute Angelspots. Bei derzeit etwas höherem Mittelwasser bis auf die Five Finger Rapids keine nennenswerten Schwierigkeiten. Viele Boote und Tiersichtungen. Windig. Viele Informationen und Führer zum Fluß verfügbar. Ordentliche Waldcamps und ab White River zusätzlich gute Sandbänke aber auch schwieriger mit der Wasserversorgung da der Fluß durch den White River voll Sedimente ist und viele der einmündenden Creeks leicht mooriges Wasser führen.
Pelly River:
Ab Rossriver 425 überraschend schöne und einsame Flußkilometer. Wir sahen niemanden und hatten auch kein Angelglück. Hinter dem ehemaligen Minenstädtchen Faro gelangen Schadstoffe aus den Abraumhalden in den Fluß. Das Wasser war relativ warm und leicht milchig.  Das Wasser der zahlreichen Zuflüsse und Creeks ist gut. 3-4 Waldcamps, sonst ausreichend Sand - und Kiesbänke. Angeblich hohe Bärenpopulation. Bei Mittelwasser keine schwierigen Stellen. Alles machbar mit Kanadier oder Kajak. Leichte Mückenpopulation auch auf den Sandbänken.

© Sandrock








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