9.6.16

Kajaktour Lahn 2016

Kajaktour auf Lahn/Rhein von Weilburg nach Köln


Eigentlich ist ja die Lahn nicht das Highlight unter den Paddelflüssen aber auf dieser Tour im Mai ist einiges nettes passiert das ich doch davon schreiben möchte.

Gestartet bin ich in Weilburg vom Camper Odersbach. Die ersten Schleusen waren wieder für Handbetrieb und als Allein-Paddler war es nicht so ganz einfach hier weiterzukommen. Man muß vor der Schleuse aussteigen, das Tor aufmachen, wieder einsteigen und einfahren, in der Schleuse aussteigen und das Tor schließen und die Schleusenklappen stromab öffnen. Wenn das Unterwasser -Niveau erreicht ist, schließt man alle Klappen und öffnet das Schleusentor zum Unterwasser. Jetzt muss man über eine 2-3 Meter lange glitschig schmuddelige Leiter in sein Boot einsteigen und herausfahren. Höflicher weise steigt man dann nochmal aus und schließt das Schleusentor und alle Klappen. Alles nicht ganz unkritisch. Es ist schon mehr als einer in der Schleusenkammer ins Wasser gefallen.
Ich hatte eine lange Leine dabei und habe das Boot in die Schleusenkammer und wieder hinaus getreidelt.
Mein erster Stop war im Rastplatz Aumenau. Dort lud gerade ein Kanu Verleiher lautstark seine Boote ab. Ich bot meine Hilfe an.



Als ich wieder lospaddeln wollte brach mein Paddel in der Mitte wo es zusammengesteckt ist, durch. Ich wieder zurück zu dem Kanuverleiher um dort ein Paddel zu kaufen/leihen und bis zum nächsten Camper Runkel zu kommen. Ich müsste dann aber eine Sicherheit hinterlegen. Das wäre jetzt doof. Auch mitnehmen nach Runkel könne er nur mich und nicht das Boot (aus versicherungstechnischen Gründen). Arrgh, ich hasse Versicherungen.

Ich habe dann mit einem Aststück das Paddel wieder geflickt und bin vorsichtig weitergepaddelt.

Nach etwa einem KM sah ich ein Schwanenpärchen mit 2 Jungen. Als ich näher kam plusterte der eine, wahrscheinlich der Mann sich mächtig auf und steuerte bedrohlich auf mich zu. Er flatterte um mich herum und machte richtig Alarm so das beim Ausweichmanöver wieder das Paddel brach. Ich wieder angelegt so richtig im schlammigen Ufer mit Brennesseln und wieder einen Ast gesucht. Derweil patroullierte der Schwan immer vor mir her und trollte sich dann schließlich.

Als ich mein Paddel wieder einigermaßen zusammen hatte, wagte ich es abzulegen und sah die Schwanenfamilie etwa 300mtr flussabwärts. Mich erblicken und los zu flattern war ein Sache von Sekunden. Anschließend kreuzte er wieder vor mir hin und her und machte einen richtigen Aufstand
Da hörte ich Stimmen und drei Paddler kamen den Fluß herunter. Da der Schwan sofort abgelenkt war paddelte ich los nicht ohne die drei zu warnen was sie erwartet. Die Wahrscheinlichkeit das der Terrorschwan sich auf mich stürzt ist jetzt drastisch geringer. So war es auch. Einer der Paddler, Ernst, bekam den geballten Unmut des Schwans ab. Wir gaben Gas und paddelten auch an der Schwanen-Familie vorbei die sich seelenruhig das Spektakel angeschaut hatten.


Ich quälte mich mit dem halben Paddel ab und schloß mich den Dreien an. Der eine, Martin, sagte das er mein Boot schonmal in einem Youtube Video gesehen hätte wo zwei Argo - Paddler vom Lago Maggiore bis Venedig gepaddelt seien..."und wenn ich das richtig sehe, warst du einer der Beiden". Das konnte ich nur bestätigen und war ab sofort trotz meines Schwanen Missgeschicks der erfahrenen Promi-Paddler.
Nach etwa 5 KM machten wir am ESV Runkel Feierabend. Das war ein kleiner Campingplatz der auch ein Matrazenlager für kleines Geld unterm Dachjuche` anbot. Das überlassene Paddel habe ich mit einer Spende abgeglichen.
Der nächste Morgen fing direkt regnerisch an. Bis Limburg hörte es nicht mehr auf. Die drei Schleusen bis dahin haben wir dann abwechselnd bedient. In Limburg waren wir aber nach 5 Stunden Dauerregen recht nass und kalt war es auch. Wir kamen im Clubhaus des Kanuklub Limburg unter, vielen Dank. Hier war es trocken und warm und die Hamburger beschlossen hier die Tour zu beenden.
Ich paddelte bis zum Camper Rupbach. Der Platz war etwas ungepflegr, nett gelegen aber total leer. Hier habe ich zum erstem mal noch für mein Boot zahlen müssen.
Wenig empfehlenswert. am nächsten Samstag bin ich beim Beladen des Bootes noch ins Wasser gefallen und die gerade getrockneten Sachen waren wieder nass. Das Wetter wurde aber dann doch schön.
Unterwegs in den Schleusen, die jetzt alle mit Bedienung sind traf ich etliche Wochenendpaddler und auch Ruderer die schon in der ersten Schleuse Bierflaschen ansetzten und den Gettoblaster anmachten.
Meine erste Brotzeit wurde war sehr kurzweilig durch ein Entenpärchen die angewatschelt kamen und auf einen Snack hofften. Sie kamen sehr heran und ließen sich auch filmen.
Der nächste Camper war war Bad Ems. Sehr schön gelegen und gepflegt. Auch hier kamen zahlreiche Enten, Schwäne, Gänse mit Nachwuchs zum Futter schnorren oder relaxen auf dem Rasen. Ab hier war es mit der Ruhe vorbei da Strassen und Bahnstrecken am Fluss entlang liefen..
Gegen Mittag erreichte ich den Rhein wo die Lahn bei KM 585 oberhalb von Koblenz einmündet.
Ich paddelte bis kurz hinter Koblenz und schlug am Ufer mein Lager auf.
Am nächsten Morgen konnte ich richtig Strecke machen da der Rhein gut Wasser und Strömung hatte. Unterschlupf fand ich nach 55KM im Ruderklub Bad Godesberg, die mir sehr freundlich ihren Kraftraum zur Verfügung gestellt hatte.
Für den nächsten Tag waren Gewittern angekündigt so das ich ohne Pause in einem Rutsch bis Köln durchpaddelte.

Insgesamt eine schöne Tour mit durchwachsenem Wetter auf einem größtenteils schönen Fluß. Die Schleusen oberhalb von Limburg sind zur Selbstbedienung. Ab Limburg ist kaum Strömung. Im Sommer ist am Wochenende viel los.

© Sandrock
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