14.12.18

Informationen über eine Yukon Paddeltour/ how to paddle the Yukon River



Ich bin insgesamt fünf mal den Yukon gepaddelt. Einmal die Strecke Whitehorse - Dawson und die anderen Male von Nebenflüssen aus wie Teslin, Big Salmon und Pelly River bis Dawson.
Hierzu gibt es auch ein yuutjuub-Filmchen.
Hier ein paar (hoffentlich) hilfreiche Tips für eine Kanutour auf dem Yukon River.
Der Fluß bietet bis Dawson 740 fantastische Kilometer, die man ohne Schwierigkeiten in 15-18 Tagen mit etwas Vorbereitung auch als Anfänger bewältigen kann. Die Kosten für eine dreiwöchige Tour mit zwei Personen betragen etwa 1000€/Person incl. Bootsmiete, Rückfahrt, Lebensmittel, Übernachtungen, allerdings ohne Flug. Die Veranstalter verlangen etwa 3000-3500€ für eine geführte Tour. Hier hat man allerdings auch einen Guide dabei, der sich auskennt, kocht und sich um alles kümmert. Ich denke, speziell auf dem Yukon kann man sich eine Tour aber selber organisieren, da man hier vom Shuttle bis zum Satellitentelefon alles findet, was man braucht. Das Planen macht ja auch Spaß und man lernt etwas dabei. Bei den Ausrüstern und auf dem Campingplatz gibt es auch ein schwarzes Brett, wo immer mal wieder Reisepartner gesucht werden.

Das Klima ist aufgrund der sehr geringen Luftfeuchtigkeit trocken und somit gut verträglich. In den Sommermonaten, von Mai bis September, können die Temperaturen auch über längere Zeit 30 bis 35°C erreichen. Längere Regenperioden sind eher selten. Auf meinen Touren hatte ich immer fantastisches Wetter.
Wettervorhersage für Whitehorse

Condor fliegt von Juni bis September jeden Sonntag nach Whitehorse und nimmt viel Gepäck mit, z.B. ein Falt-/Schlauch-Boot zu erschwinglichen Preisen. Auch Festrumpfboote sind möglich. Es gibt natürlich auch ganzjährige Verbindungen über Vancouver und Calgary.
In Whitehorse ist eine empfehlenswerte Unterkunft das Beezkneez Bakpakers Hostel (30$/Bett). Dort findet ihr interessante Leute und könnt Bärenspray, Ausrüstung etc. ausleihen oder zurückgelassene Lebensmittel mitnehmen
Übernachten kann man auch im Yukon Inn (gute Burger z.B. der Blazin Burger) oder im Riverside Hotel.
Campground ist der Robert Service CampGround (ca17$) etwa 3km ausserhalb.
Versorgen kann man sich im Independent (größter und empfehlenswerter Supermarkt), Superstore und Walmart im Gewerbegebiet im Osten Whitehorse.
Im Fireweed Bookstore gibt es Flussführer. Gute Flußführer sind die von Mike Rourke, Gus Karpes und Dieter Reimuth (Conrad SteinVerlag, ist aber wohl nur noch bei Ebay etc. zu haben).
In der Alpine Bakery gibt es gutes Brot (leider auch teuer), besser als das übliche labbrige Zeugs hier.
Im Coastmountain kann man sich noch mit allem Outdoorzeugs eindecken.
Ausrüster, Bootsverleiher und Tourveranstalter sind Canoepeople, Yukonwide, Upnorthadventures und Wolf Adventures Tours, Ruby Range und Canoenorth adventures.

Auf dem Fluß
Einsetzen an der Riverdale Brücke oder an einer der zahlreichen Kiesstrände.
Einsetzen am Robert Service Campground ist kritisch wegen des seichten Wassers, bzw. im östlichen Arm starke Stömung und Felsen.
Nach ca 15km kommt von links der Takhini River, nach etwa 30km erreicht ihr den Lake Laberge. Im Mündungsgebiet hier links halten, da es rechts sehr seicht ist. Insgesamt ist es empfehlenswert, am rechten Ufer zu paddeln, da es schnell windig werden kann mit entsprechend hohen Wellen. Hier gibt es auch gute Camps. Auch hatte ich dichten Nebel; dann sollte man mit dem Kanu nicht in der Seemitte sein. Bei Kenterung wird man ab 300 Meter das Ufer wohl nicht erreichen und vorher an Hypothermie (Unterkühlung) sterben.
Nach ca. 45 km habt ihr den Lake Laberge geschafft, und am Ausfluss des Yukon bei KM 133 ist rechts ein Camp mit Hütten, Tischen, Bänken und einer ehemalige Telegrafenstation. Hier liegen auch die Reste des Steamwheelers Casca, die hier gestrandet ist.
Interessanter ist das Camp auf einer Insel etwa 5 km weiter bei KM145. Genauer gesagt befinden sich hier zwei Camps.
Der Yukon schlängelt sich durch eine malerische, dicht bewaldete Hügellandschaft. Bei KM181 mündet von rechs der Teslin River ein. Hier ist links das Camp Hootalinqua mit Toiletten, Unterständen, Firepits, Bänken und Tischen. Außerdem gibt es einige alte Cabins. Dies war früher ein Indianerdorf, ist jetzt aber verlassen. Es sind aber immer andere Reisende (und Bären) da.
Man kann einen Bach queren, entlang des Indianerfriedhofs eine Anhöhe ersteigen und hat einen tollen Blick auf die beiden Flüsse.
Auf der Nachbarinsel Shipyard Island ca 1 km stromab liegt der Steamwheeler "Evelyn". Hier ist ebenfalls ein Camp. Die Schiffe wurden seinerzeit vorm Winter alle an Land oder in geschützte Buchten gebracht, damit sie vom aufbrechenden Eis nicht zerstört wurden. Angucken lohnt sich. Nach dem Bau der flachen Brücken des Klondike-Highway 1950-55 zwischen Whitehorse und Dawson mußten die Steamwheeler den Verkehr auf dem Mittellauf einstellen.
Nach etwa 10 km liegt links der Rumpf der "Klondike", die hier auf Grund gelaufen ist und beim darauf folgenden Icebreak zerstört wurde. Bei entsprechendem Wasserstand kann man sie sehen.
Das nächste Camp wird wohl bei Big Eddys Woodyard bei KM 220 sein, einem ehemaligen Holzfällercamp. Die Camps haben das Holz für die Steamwheeler bereitgestellt. Hier gibt es wieder Sitzgelegenheiten und Feuerstellen.
Der Yukon fließt hier mit 10 km durch eine schöne Landschaft. Bei KM233 kommt ein Waldbrandgebiet. Hier hat 1995 ein Riesen-Feuer gewütet. Bei KM 235 kommt von rechts der Big Salmon River. Direkt hinter der Mündung rechts ist der ehemalige Handelsposten Big Salmon Village, ebenfalls mit Camp und Cabins. (Spaßvögel montierten das Schild 'Starbucks coming soon'.)
Bei KM 295 ist rechts kurz hinter der Mündung des Little Salmon River die Indianersiedlung little Salmon Village und ein Indianerfriedhof. Sie ist nur zur Lachssaison besetzt. Hier hat man Zugang zum Campbell Highway. Diesen hört man auch bald, da er zeitweise parallel zum Fluss verläuft.
Bei KM 320 erreicht ihr rechts den Coalmine Campground. Hier ist das Anlegen am Steg etwas tricky da er voll in der Strömung liegt. Im Zweifel an der Bootsrampe direkt dahinter anlegen.
Hier könnt ihr Waschen, Burger und Eis essen, Zelten, Duschen, Geldziehen, Telefonieren, eine Cabin mieten und alles mögliche kaufen. am besten im Supermarkt in Downton Carmacks (ca. 3km). Fahrräder könnt ihr hier auch leihen. Man kann ggfs. beim Campingplatzbesitzer auch einen Shuttle zum Pellyriver anfragen; ist billiger als von Whitehorse. Bis Faro kostet es etwa 300$.
Viele beenden hier ihre Tour und lassen die Leihboote liegen oder werden abgeholt. Der Huskybus hält auch in Carmacks Downtown.
Wenn man Carmacks verlässt, erreicht man nach ca 40 km bei KM 360 die einzig nennenswerte Schwierigkeit am Yukon, die Five Finger Rapids. Vorher können schon recht hohe Wellen entstehen. Ihr könnt kurz vor den Rapids an dem Felsen rechts anlegen und euch von der Ausichtsplattform die Sache anschauen. Zur Zeit der Dampfschiffe wurden hier einige Sprengungen vorgenommen, um die Durchfahrt zu verbessern. Die Steamwheeler haben sich bei starker Strömung mit einem Stahlseil und der Dampfwinde durchgezogen, wenn die Maschinenkraft nicht reichte.
Der Schwierigkeitsgrad hängt wie immer vom Wasserstand ab. Gefahrlos fahrbar ist nur der rechte Arm. Ist viel Wasser im Fluss, gibt es im Ausgang ein paar kräftige stehende Wellen und man wird im besten Fall nass. Wenn man Pech hat, kippt einen der Stoss aus dem Boot. Ich habe aber auch ein Boot mit zwei extrem dicken Frauen gesehen, die auch noch gut Gepäck dabei hatten, so dass ihr Kanu sehr tief lag. Die haben bei den Wellen soviel Wasser bekommen, dass ihr Kanu schlichtweg abgesoffen ist. Wenn wenig Wasser im Fluss, ist merkt man kaum was.
Für diejenigen, die nicht soviel Glück hatten, gibt es kurz hinter den Rapids rechts das Tatchun Creek Camp. Auch auf der linken Seite sind Camps, die mit einem Schild markiert sind.
Nach nochmal 10 km kommen die Rink Rapids. Zuerst sieht es so aus, als wäre der ganze Fluss in Aufruhr. Irgendwann eröffnet sich rechts eine ruhige Wasserzone, in der man problemlos die Rapids umfahren kann.

Nunhast du eigentlich fast alles geschafft. Die einzige "Herausforderung" ist jetzt, anhand der Karte/Flussführer im Gewirr der Flußarme und Inselchen den Durchblick zu behalten.
Beim Weiterpaddeln werdet ihr hin und wieder den Klondike Highway hören, der teilweise rechts in der Nähe des Flusses vorbeiführt. Das nächste empfehlenswerte Camp ist bei KM 386 am Merrice Creek links hinter einer Insel.
Bei KM 419 habt ihr im ehemaligen Handelposten Minto rechts nochmal Zugriff auf den Klondike Highway. Hier ist ein Resort, Restaurant, Flugfeld und man kann bei Bedarf auch campen.
Von hier sind es bis Fort Selkirk gut 70 km. Wenn ihr die nicht an einem Tag machen wollt, könnt ihr bei KM 419 gegenüber dem Big Creek rechts ein Camp beziehen, das in keinem Führer drin ist.
Fort Selkirk liegt an der Mündung des Pelly in den Yukon bei KM 451 links. Hier gibt es jede Menge Informationen und ggfs. Führungen zu diesem historischen Ort.
Zur Zeit des Goldrauschs war es ein Posten der Yukon Field force, der RCMP und der Hudson Bay Company; fermer von zahlreichen Familien, die von der Pelztierjagd, dem Fischen und vom Handel mit den Indigenen lebten.
In den 50ern, als der Klondike Highway fertig war und somit die Schifffahrt auf dem Yukon eingestellt wurde, wurde der Ort verlassen. Jetzt wohnen nur ein paar Leute hier, die sich um die Instandhaltung kümmern. Das alte Schulgebäude musste bereits vom Ufer weggezogen werden, da es in den Fluss zu stürzen drohte.
Es lohnt sich, ein paar Tage hier zu bleiben und sich alles anzuschauen. Es gibt Toiletten, Feuerstellen mit Brennholz, Bänke, Unterstände, Strom, sauberes Wasser und eine Küchencabin, wenn das Wetter mal schlecht ist. Sogar eine Dusche gibt es hier. Das Wasser muss man aber erst mit einem Feuer erwärmen.
Außerdem sind meist etliche interessante Reisende hier. Es gibt ein Gästebuch, in das ihr euch eintragen könnt. Demnach besuchen ca. 1000 Leute jährlich Fort Selkirk. Dabei sind natürlich auch Touristen, die per Motorboot von Pelly Crossing oder Dawson kommen.
Wenn ihr startet, kommt ihr nach 1 km am links Victoria Rock vorbei, einem hohen Felsen.
Die Waldcamps werden jetzt weniger. Mehr kann man auf Sandbänken/Inseln campen.
Bei KM 510 kommt links der Selwyn River mit Camp. Feuchtigkeit, Dunkelheit und Mücken sind keine Empfehlung
Bei KM 580 liegt rechts Kirkman Creek. Hier könnt ihr Campen, oder besser, einen leckeren Kaffee und Kuchen in der Sonne geniessen. Man hat hier auch frisches Brot und selbstgemachte Marmalade. Zum Campen würde ich aber anderswo hingehen, da man hier auch bezahlt.
Jetzt kommen recht viele Seitenarme und Inselchen. Die Creeks, die in den Fluss münden, haben hier ein leicht torfiges Wasser.

Bei KM 608 kommt von links der White River und bringt jede Menge Sedimente mit. Am besten vorher mit Wasser versorgen oder das Wasser eine Nacht stehen lassen, damit sich der Silt absetzt.
Auch hier findet sich links vor der Mündung etwas versteckt ein schönes Camp. Hier gibt es auch zahlreiche Minen (Gold, Zinn, Kupfer) die von den Barges (Frachtkähnen), die man jetzt öfter auf dem Fluss sieht, bedient werden. Man sieht Besucher allerdings nicht gerne.
Bei KM 621 kommt rechts der Stewart River. Der Yukon wird nun sehr breit und teilweise seicht. Ihr solltet immer im Hauptstrom bleiben und auf Hindernisse im seichten Wasser achten.
Bei KM 690 ist links,etwas schwer zu finden, das Ancient Voices Wilderness Camp, das ihr nur an den Booten erkennt. Das Camp selbst liegt im Wald. Es wurde in den letzten Jahren von einem Schweizer Pärchen in der Saison bewirtschaftet, die dafür dort die ganze Saison bleiben konnten. Das Camp gehört einer Indigenen Familie, die aber nach Dawson gezogen ist. - Ein netter Platz mit Unterständen, Holz, Cabins und einem tollen Blick auf den Fluss vom naheliegenden Hügel.
Bald werdet ihr Dawson bei KM 740 erreichen. Ihr erkennt das an dem hellen Fleck an dem Berg, an dessen Fuss Dawson liegt. Bald kommt der Klondike River von rechts und es wird Zeit anzulegen.
Hier könnt ihr rechts am Bootsanleger der Klondike Queen bzw. der dahinter liegenden lokalen Bootsrampe aus dem Fluss. Die meisten Firmen lassen hier ihre Leih-Boote zurück und holen sie dann später ab.
Ihr könnt aber auch am Fähranleger links eure Fahrt beenden und euch rechts des Top of the world Highway im kommunalen Campground einchecken oder gegenüber im Dawson City River Hostel bei Dieter Reimuth. Die Fähre ist kostenlos.
Es gibt natürlich auch noch das Cats Pyjama Hostel, etliche Hotels wie das Bunkhouse oder den Goldrush Campground mitten in der Stadt. Hier könnt ihr gegen Kauf einer Duschmarke auch duschen.
Wenn ihr hier bleiben wollt, besorgt euch Infos an der Tourist Information an der Frontstreet. Die sind hier sehr gut.
Besteigt den Midnight Dome per Trail oder Strasse. Ein toller Blick über Dawson und den Yukon.
Öffentliches Internet gibt es hier auch in der Public Library. Da bekommt ihr einen Code, mit dem ihr euch einloggen könnt. In den kommerziellen Läden gibt es eh Internet.
Nach Whitehorse kommt ihr mit dem Huskybus (ca8Std 110$) der zwischen Juni und Anfang September jeden zweiten Tag fährt. Ihr könnt auch mit AirNorth die 550 km nach Whitehorse fliegen.



Links
Ruby Range - www.rubyrange.com
Canoenorth - canoenorthadventures.com/
Kanoepeople - www.kanoepeople.com
Upnorth - www.upnorthadventures.com
Yukonwild - www.yukonwild.com
Yukonwide - www.yukonwide.com
Wolf adventures - www.wolf-adventure-tours.de
Beezkneet Backpackers - www.bzkneez.com
Robert Service Campground - robertservicecampground.com
Yukon inn - yukoninn.com
the historical guesthouse - www.historicalguesthouse.com
Fireweed Bookstore - www.macsbooks.ca
Alpine Bakery - alpinebakery.ca
Independent Grocer Whitehorse
Canadian Tire Whitehorse
Huskybus - www.klondikeexperience.com/husky-bus
Campgroung Carmacks - www.coalminecampground.com
Hostel Dawson - www.facebook.com/dawsoncityhostel
Goldrush Camper - goldrushcampground.com
Yukon River Campground
Dawson city river hostel
© Sandrock

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