13.9.16

Kanu Teslin/Yukonriver 2016, lets go

Kanutour Teslin/Yukonriver 2016 v2


Die Selbsthilfegruppe "betreutes Paddeln ist wieder unterwegs
paddling the Teslinriver and Yukonriver 2016

Bilder/Pics gibt es auch, ebenso ein Juutjuub Video

Hallo mal wieder. Es ist mal wieder soweit. Die Selbsthilfegruppe "betreutes paddeln" ist unterwegs. Diesmal mit "Co-Betreuerin" Gina, die das erste Mal im "Bush" ist und deshalb ist die Tour etwas chilliger
Übernachten werden wir im Historical Guesthouse in Whitehorse
Im Vorfeld haben wir bei Wolf Schall (Wolf.Adventures) ein Kanadier (ein Boot), etwas Equipment und den Shuttle zum Teslinriver Put - In Johnsons Crossing gebucht. Das Boot können wir dann zum Abschluss in Dawson lassen.
Geplant war: Wir paddeln den Teslinriver etwa 200km bis zur Mündung in den Yukon und diesen weitere 170km bis zum Coalmine Campground in Carmacks. Hier werden wir vom Besitzer desselbigen zur Siedlung Rossriver am Pellyriver gefahren. Diesen paddeln wir dann wiederum etwa 430km bis zur Mündung in den Yukon bei Fort Selkirk um dann diesen 300km weiter bis Dawson zu paddeln. Hier ist der Trip nach 24 Tagen und etwa 1100km zuende und wir fahren mit dem Huskybus am 9 oder 10.9 nach Whitehorse zurück.



16.8
Wir haben im Superstore und Canadian Tire eingekauft (diesmal sind wieder zwei Camping Klappstühle und zwei Sitzkissen dabei) und alle elektrischen Geräte aufgeladen. Diesmal ist auch ein Sat-Telefon dabei das wir aus Deutschland mitgebracht ghatten. Die Miettelefone hier waren mit 140$/Woche doch recht teuer. Wir haben für die 30Tage in Deutschland 160€ incl Versand bezahlt. 
Pam und Bernie vom Historical Guesthouse haben uns mit einigen Sachen wie Pfanne und Bärenspray leihweise ausgerüstet. Spiritus für den Kocher war erstmal nicht zu kriegen. Sowas kannte man hier nicht oder nannte es anders.
Los gehts. Um 10:00 werden wir von Wolf Adventures die 150 km nach Johnsons Crossing gefahren. Hier entwässert der Teslin River bei km 205 den Teslin Lake. Die Kilometrierung läuft hier rückwärts. Wir packen alles in unser 17Fuß Kanu und los geht´s.
Der Teslin ist etwa einen Meter unter Normal was sich als sehr mühsam entpuppte da der Fluß, am Anfang eh recht langsam jetzt mit 2km/h dahinkriecht. Wir haben dann bei Henry Island km 175 unser erstes Camp gebaut. Durch das Niedrigwasser war es auch keine Insel mehr. Ein Otter patroĺliert skeptisch vor unserem Lager hin und her. Beim Zelt aufbauen bekam ich einen Schreck als ich das verkehrte Gestänge aus dem Sack zog aber das richtige habe ich dann doch noch in den Tiefen des Packsacks gefunden.

17.8
Auf Henry Island hat sich noch Philip eingerichtet und uns von seinem Fisch angeboten den er hier geangelt hatte. 
Der nächste Tag ist sehr schön und wir kamen gegen 17:00 in dem tollen Camp an dem beeindruckenden Flußbogen bei km 130 an. Hier ist schon eine kanadische Familie mit zwei Kindern.
Unterwegs haben wir mehrere Adler gesehen, einen Elch und einen Wolf der am Ufer entlangstromerte und dann im Unterholz verschwand


18.8
Der Morgen war sehr kühl und beim Aufbruch gegen 11:00 fing es an zu regnen und hört bis zum Ende am  Sandy Camp rechts bei km 92 nicht mehr auf. Bedingt durch das Niedrigwasser gab es mehrere Schwallstellen und 2 mal mussten wir sogar treideln. Jetzt lassen wir den Abend nach einem Bad (brrr) mit Milch und Honig und einem leckeren Abendessen ausklingen
19.8
Mit einer lockeren Tour, nur durch vereinzelte Regenschauer unterbrochen kommen wir im Highwater Camp bei Km 39 an. Hier gibt es Bänke, Feuerholz und einen Tisch. Nach dem Abendessen begann es zu regnen und hört erst morgens um 9:00 wieder auf. Der Tag wurde dann aber doch recht nett und unterwegs sehen wir eine Seeadler Familie mit zwei Jungen die am Ufer saßen und lautstark krakeelten. Gegen 17:00 erreichen wir den Yukon und machen uns im Hootalinqua Camp breit. Hier gibt es Toiletten, Banke,Tische, Feuerstellen mit Holz und einen Unterstand wo wir uns unsere Sachen trockneten. Zeitlich liegen wir gut im Plan. Eine holländische Familie samt Sohn, Enkel und Opa half uns mit Brennstoff für den Brenner aus. Mit diesem haben wir dann auch das Campfeuer mit dem noch recht nassen Holz in Gang bekommen. Belohnt haben wir uns mit Pfannekuchen. 
21.8
Der Tag startete nebelig und wird gegen 11:00 strahlend schön. Unterwegs überholen wir drei Boote mit jungen Typen und mit deutscher und bayrischer Fahne beflaggten Booten. Etwas suspekt. 
Der Yukon hat zwischen 7 und 10 km Strömung, so daß wir gut vorankommen und unser Tagesziel, das Camp bei Cyr's dredge nach 70 km erreichen. Leider war ich auf der verkehrten Flusseite und wir mussten 200 meter zurückpaddeln um dann mit Schwung die andere Seite zu erreichen. Gina legt sich voll ins Zeug, wie immer wenn es ein Camp anzusteuern galt und es hat sich gelohnt. Hier liegt eine alte Golddredge und das Camp liegt traumhaft.
Nach dem Essen kommen auch noch die Holländer und erzählten das sie das gleiche Camp wie die Deutschen ansteuern wollten, was diese aber verwehrt haben. Es sollen sogar Schüsse gefallen sein.
Der Abend ist schön und die Holländer angenehme Campgenossen. Der Opa musste aus akustischen Gründen sein Zelt immer mindestens 30 mtr entfernt aufbauen. Hoffentlich hat seine Familie ihn gut mit Bärenspray versorgt. Sonst könnte eventuell der Erbfall eintreten;-)
22.8
Die Holländer wollten noch etwas bleiben. Wir paddeln gemütlich unsere 48 km und besuchen unterwegs Little Salmon Village und den dortigen Indianerfriedhof. Das Dorf ist aber nur zur Lachssaison besetzt und jetzt verlassen. Unser Camp liegt etwa 7km dahinter, etwas hochgelegen und schwerer zu erreichen. Beim Vorbeipaddeln an einer Insel sahen wir ein Camp, Boot und ein junge Frau die ihre Sachen wusch. ...nach nochmaligem Hinschauen sagte ich zu Gina: "sagmal, war die nackt?" Eisiges Schweigen. Das man sogar Nacktwäscher am Yukon findet war mir neu.
23.8
Derzeit in Carmacks haben wir beschlossen die Pelly River Tour zu canceln und stattdessen den Yukon weiter bis Dawson zu paddeln. Das Zeitfenster ist einfach zu knapp. Die kommenden Five Finger Rapids sind aber ein schöner Ersatz.
24.8
Die sechs dubiosen Deutschen sind mittlerweile auch eingetrudelt. Sie sahen in ihren Armyklamotten aus wie die Wehrsportgruppe Hoffmann.
Wir sind nach Downtown Carmacks und haben die Vorräte etwas aufgefrischt. Brennstoff für den Kocher gibt es auch. Die zweite Nacht haben wir uns eine Cabin geleistet und dort noch ein große Anzahl an Pfannkuchen gemacht.
Heute ist eine Reise-Gruppe mit 10 Leute mit Kanus nach Minto aufgebrochen. War interessant mit zu zusehen wie sie instruiert und die Boote beladen wurden. Die Gruppe war auch mit dem Van in Alaska in der Glacier Bay. Insgesamt hat die dreiwòchige Tour 4200€ gekostet.
25.8 
Five Finger Rapids paddeln: check
Rink rapids paddeln: check
Campen am Merrice creek: check.
Restliche Pfannkuchen essen: check


Die Five Finger Rapids waren noch einfacher als sonst durch den niedrigen Wasserstand. Gina war richtig enttäuscht nachdem ich sie vorher ausführlich instruiert habe. Die größte Sorge war, das sie bei der hohen stehenden Welle über Bord geht. War aber alles harmlos ebenso wie die darauf folgenden Rink Rapids.
Etwa 2km hinter den Rapids gibt es rechts am Tatchun creek und am gegenüber liegenden Ufer Camps, markiert mit dem Campingplatz Dreieck. Gedacht wohl für die die in den Rapids gecrasht sind.
Wir machen es uns am Merrice Creek camp für zwei Tage bequem, machen Essen und genießen den Abend.
Als der Regen voll einsetzt kommen noch mehrere Boote vorbei,  die im Regenschleier verschwanden. Dieser Platz ist nicht einfach zu finden da er hinter einer Insel am Ufer liegt.
27.8
Nach enspannten 30 km haben wir hinter Minto gegenüber des Big Creek ein Camp am rechten Ufer entdeckt das zwar etwas mühsam zu erreichen war und im Gus Karpes Guide nicht verzeichnet war aber gut gelegen war und viel Holz hatte.
28.8 
Nach leicht windigen aber sonnigen 32 km erreichen wir die Historical Site Fort Selkirk. Dieser Militär - und Handelposten war bis etwa 1950 besetzt und seit dem Bau des Klondike Highway und der Einstellung des Dampfschiffverkehrs eine gut erhaltene und gepflegte historische Stätte. 
Wir sind derzeit die einzigen hier und der Manager der Restaurationsarbeiten , Daryl, nahm die Gelegenheit zu einem ausführlichen Schwätzchen (2std) gerne an. Er ist derzeit alleine hier da seine native Arbeiter gerade in Pelly Crossing ihre Royalty, ihre Gebühr für die Minto Mine bekommen haben und erfahrungsgemäß dann höchstens die Hälfte wieder zur Arbeit erscheint. Ein Aushang am Küchenshelter weist auf erhöhte Bären Präsenz zwischen Selvyn River und Isaac Creek hin. Wir werden versuchen den Bereich beim Camp zu meiden. Wir haben uns die Site und die zugehörigen Friedhöfe heute intensiv angeschaut. Gegen Abend wurde es dann voller. Vier Kanadierinnen aus Vancouver/BC und Richard, ein Einzelpaddler kommen an. Mit den vier BC Hotties haben wir eine Menge Spass und da eine mit ihrem Messer, Boots und den Hotpants wie Lara Croft aussah, waren sie nur noch die BC Hotties feat. Lara Croft. 
Daryl hat sich bei den Mädels voll reingehängt und sie zu Spareribs eingeladen. Am Tag danach schwärmt er:" Great, sittin with a glass of wine and they peel the potatos, make the ribs and do all the dishes, even the old".
Wir haben drei Tage gechillt. Am letzten Tag kommt eine organisierte Gruppe von 4 Leuten plus Guide. Als der Guide uns anspricht dachte ich, den kenne ich doch? Es war der gleiche Guide der 2012 mit seiner Gruppe hier war als ich auch mit ein paar anderen Trip Partnern hier übernachtete. Er hatte uns damals mit der übrig gebliebenen selbstgemachten Lasagne versorgt. Ein toller Zufall. Die letzte Nacht ist sternenklar und um die null Grad. Angeblich soll es derzeit gute Voraussetzungen für Nordlicht geben. Eine der BC Hotties hat sogar die Nacht im Freien geschlafen. Nichts, wir werden das aber weiter versuchen.
Daryl erzählte uns, das in Carmacks eine amerikanische Familie mit einem selbstgebauten Wikingerboot den Yukon herunter fährt. Hoffentlich sehen wir das noch.
31.8
Nach entspannten 50 km und bei sagenhaftem Wetter haben wir etwa bei km 498 ein schönes Sandbankcamp vor dem Selvyn river gefunden. Hier haben wir, dh Gina den ersten Schwarzbär gesehen der aber schnell am gegenüberliegenden Ufer im Busch verschwand. Es wurden schnell alle Bären - und Pfefferspray Dosen gecheckt und entsichert.
Gegen Abend hat uns noch ein Biber mit sein Wasserplatschen erschreckt und damit wohl seinen Unmut über unsere Anwesenheit in seinem Revier kundgetan.
Es verspricht eine sternenklare Nacht zu werden. Nordlicht - verdächtig. Praktischerweise muß Gina immer mal nachts raus und kann dann vom Nordlicht berichten (oder auch nicht).
3.9
Das Wetter ist fantastisch. Ich habe heute in der Badehose auf unserem Sandbankcamp kurz hinterm White River  gesessen. Dies ist das dritte Sandbank Camp bisher.
Der White River bringt wieder jede Menge Sediment mit so daß man das Wasser nicht direkt trinken kann. Wir haben uns in Fort Selkirk am Brunnen aber gut versorgt. Wir sind aber auch in Kirkman Creek eingekehrt und haben Kaffee mit Kuchen genossen sowie Brot und Marmelade gekauft. Bleiben wollte Gina aber nicht:"junkyard" war ihr Kommentar.
Unterwegs haben wir eine Bärin mit Jungen,  einen jungen Bär und eine Elch Kuh mit Kalb gesehen. Am Selvyn River sitzt ein ganzer Trupp Weißkopf-Seeadler auf dem Logpile vor der Mündung.
Leider läßt trotz kalter, sternenklarer Nächte das Nordlicht auf sich warten. Dafür kommt der Indian Summer mit seiner ganzen Farbenpracht zur Geltung.
5.8
Den ganzen Tag ziehen Schwärme von Kanadagänsen laut schnatternd in erstaunlich großer Höhe in ihr Winterquartier gen Süden.
Da wir ja einiges an Zeit haben wollten wir nicht so weit paddeln, mussten uns aber von ein deutschen Trio aus Hamburg die mit einem "XL Tripper" (der Bootstyp) unterwegs waren, belehren lassen das wir schon viel weiter waren als gedacht. In dem Inselgewirr verliert man schon mal den Überblick. Zum Dank schnorrte Gina eine Zigarette und wir bewundern pflichtschuldig das Elchgeweih, das als Galionsfigur am Bug des Kanus montiert war. Es soll irgendwie seinen Weg nach Deutschland finden
Wir campen dann kurz hinterm Sixty mile River. auf eine Sandbank
Der Morgen ist schön. Gestern sind einige Boote vorbeigefahren u.a. die Vier mit Guide aus Fort Selkirk.
Unser Ziel ist das 35km entfernte Ancient voices camp.
Kurz davor haben wir allerdings noch ein feines Waldcamp mit allem Komfort auf der linken Yukon Seite entdeckt. Da das Ancient Voices 14$ kostet, beschliessen wir zwei Tage hier zu bleiben, dann bis kurz vor Dawson zu Campen und am 8.9 die letzten km bis Dawson zu paddeln.
Mittlerweile ist ist auch das Wikingerboot vorbeigefahren
6.9
Regen, Regen, Regen
7.9.
Eiseskälte. Wir fahren die 40km bis Dawson durch und checken im Bunkhouse ein. Eine tolle Tour ist zuende. Thx an Co-Betreuerin Gina.
8.9
Wir haben die Hamburger und zwei der BC Hotties hier wieder getroffen. Die Hamburger haben uns geholfen das Boot vom Ufer zum Ablageplatz am Bunkhouse zu tragen. Eigentlich eine Zumutung das Boot 400 mtr zu schleppen. Eine Transportmöglichkeit gibt es nicht.
Die drei waren gut versorgt mit Bier und Zigaretten. In Carmacks haben sie dafür 500$ ausgegeben gegenüber 200 für Essen. Eine gesunde Relation.
Die Zimmer im Bunkhouse sind ok aber extrem hellhörig. In der zweiten Nacht können wir einen Beziehungskrach mit anschließender Versöhnung akustisch miterleben.
Derzeit starten die Tage mit ca -3° am Morgen. Dann wird es meist schön. 
Es gibt übrigens jetzt auch ein low Budget Hostel in Dawson. The "Cats Pyjama Travellers Hostel" in der 3rd Ave Ecke King Street. Vor dem Hostel kommen wir mit einer Amish Familie ins Gespräch. Das ist eine Religionsgemeinschaft die recht altertümlich leben. Der Sohn schien etwas moderner eingestellt zu sein so das sie Kanada nicht im Pferdewagen sondern im Van erkundeteten.

posted from Bloggeroid

© Sandrock

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