13.1.18

Kajaking in Golf von Kalifornien (Baja California)

Kayaktour im Golf von Kalifornien (Cortez See) 01.2018


Juutjuub Video Cortez See
Angedacht war, die Küste der Baja California nordwärts bis zum etwa 150 km entfernten Loreto zu paddeln und dabei auch der Insel San Juan einen Besuch abzustatten. Vom Kanuverleiher Kayakbaja.com gab es aber keine Freigabe; auch nicht für das Queren von La Paz zur Insel Espirito Santo (angeblich wegen starken Nordost-Winden). Wetter.de meldete allerdings nichts dergleichen. So werden wir per Boot mit den Kajaks zum Meeresschutz Gebiet ES Island gebracht und paddeln dort 10 Tage um die 20 Km lange Insel herum. Ich hoffe aber auf  Sichtungen von Walen, Rochen, Delfinen oder Seelöwen. Da die Insel trocken ist, muß ausreichend Wasser mitgebracht werden. Auch Holz gibt es nicht. Ich hoffe, dass ich in La Paz Brennstoff für meine Kocher finde.
In La Paz treffe ich mich mit Co-Betreuer "G", mit dem ich schon auf den Philippinen gepaddelt bin.

13.01.
Jetzt gehts los. Schnuckelige 25 Grad (15 Grad nachts) in La Paz.
Der Cityhopper brachte mich in einer Stunde von Düsseldorf nach Amsterdam. Hier ging es nach drei Stunden weiter mit Aeromexico nach Mexiko City. Hier habe ich knapp zwei Stunden Umsteigezeit für den Flug nach La Paz. Eine Nachfrage beim Kabinenpersonal ergab nichts Beruhigendes. Ich muss durch die Immigration und mein Gepack abholen. Anschliessend muß ich mein Zeug angeblich auf ein "Connection Flight"-Band legen und zum Gate gehen; wahrscheinlich auch noch durch die Sicherheitskontrolle. Wenn das mal gut geht? Der AeroMexico Flug war aber angenehm. Habe acht Std. geschlafen und das Essen war auch okay.

14.01. Mexiko City
Die Aussage im Flugzeug war falsch. Ich musste mein Gepäck abholen, Einreisen, neu Einchecken und durch die Security. Zum Glück war es früh morgens. Da war noch nicht so viel los. Jetzt ist es vollbracht und ich sitzte im Gate. Es ist kühl hier. Eine Auskunft an der Information ergab, dass beim Rückflug das Gepäck aus dem LaPaz-Flug in den Amsterdam-Flug umgecheckt wird. Auf meine Frage "are you sure?" antwortete er beleidigt, er arbeite hier schon elf Jahre. Nun ja, ich habe hier schon so manche falsche Auskünfte bekommen. - Werde das in La Paz nochmal gegenchecken.

Der Start des halbvollen Cityhoppers nach La Paz war pünktlich und wir überflogen das riesige Stadtgebiet von Mexiko City. Ca 22 Mio. Menschen leben hier.

15.01. La Paz
Habe schon mal bei Kayakbaja/Mar y Aventuras vorbeigeschaut. Sie haben glücklicherwese Schraubkartuschen für den Gaskocher. Kunden konnten die angebrochenen Kartuschen nicht mit ins Flugzeug nehmen. Unsere Vorräte und Wasser kauften wir im nahegelegenen Supermarkt und luden alles bei Kayakbaja ab. Unser Hotel Pekin (30$) war direkt an der Malecon Strandpromenade. Es wurde dort heftig gebaut und entsprechend laut war es tagsüber. Bei den Preisen habe ich anfangs gestaunt, bei 70$ für ein Essen, aber hier gilt für den Peso das gleiche Symbol wie für den US Dollar. 70 Pesos sind etwa drei Euro, was für ein Essen wiederum billig ist.

Am 16.01. fuhren wir zu Kayakbaja, machten Unmengen an Papierkram, bekamen unsere Permits und checkten die Ausrüstung; vor allem die Wastecontoiner incl. kleiner Tüten für die menschlichen
Hinterlassenschaften. Pinkeln ins Meer darf man immerhin.
Anschliessend alles auf den Truck geladen und zum Hafen, wo schon das Boot wartete.
In flottem Tempo ging es durch die Bucht von La Paz, als der Bootsführer plötzlich beidrehte und "Whaleshark" sagte. Und tatsächlich zog ein etwa vier Meter langes Exemplar, begleitet von zwei Putzerfischen, dicht unter der Wasseroberfläche an uns vorbei.
Später schauten noch zwei Seelöwen neugierig aus dem Wasser.
Wir passierten dann Espirito Santo von Süd nach Nord und wurden an einem schmalen Strand der Isla Partida abgesetzt, der durch seine hohen Felswände immerhin etwas Schatten hat. Zu meinem Schreck soll es hier wegen der Mangroven auch Moskitos geben. Unser Strand war aber Mangrovenfrei und deshalb "sauber".
Wir bauten das Lager auf, stiegen in die Boote und erkundeten die Gegend. Vom Nachbarstrand, wo zwei Segler lagen, führte ein Trail auf die andere Seite der Insel. Nur die ausgezeichneten Trails dürfen hier benutzt werden.


17.01.
Nach einer angenehmen zehn-Std.-Nacht sind wir nach dem Frühstück zu der Seelöwen-Kolonie los islotes gepaddelt, die am nördlichen Ende der Insel liegt. Hier lagen schon einige Boote und es wurde auch getaucht. Die Seelöwen lagen auf den Felsen und sonnten sich, waren aber auf Anhieb schwer zu sehen.
Am Nachmittag wollten wir per Trail auf die andere Inselseite wandern, die sich aber als extrem felsig erwies. Wir haben dann auch mangels geeignetem Schuhwerk abgebrochen.

18.01.
An Tieren haben wir mittlerweile den Walhai, Seelöwen, Truthahngeier, Stechrochen (fliegend), Kugelfisch, Pelikane, Fregattvögel, Kingfischer, eine tote Schildkröte und brütende Reiher gesehen.

Heute wollen wir zum Strand el Mesteno, der etwa 5,km weiter südlich liegt. Vorher sind wir in die Meerenge, die los Partidas von E.S. trennt. Hier befindet sich ein einfaches Fischerdorf, das aber zur Zeit unbewohnt war.
Wir sind dann mal durch einen Verbindungskanal auf die Ostseite der Insel gepaddelt, und sofort wurde es rauher und die Wellen höher.
El Mesteno ist ein grosser flacher Strand, wo wir dann unsere Zelte aufbauten. Nachts wird man hier mit einem fantastischen Strernenhimmel belohnt. Leider recht windig, und am Morgen machten sich einige Kriebelmücken bemerkbar.

19.01.
Wir paddelten weiter zum Nachbarstrand el Candelero, wo unser Ausrüster Kayakbaja eine Station hatte. Der einzige Angestellte bot Kaffee an und gab unsere deponierten Wasservorräte heraus. Nach einer Stunde Pause im Schatten und im Liegestuhl ging es weiter zum übernächsten Strand Las Calaberitas (kleiner Totenkopf).
Unterwegs sprang direkt neben "G" ein mächtiger Manta aus dem Wasser und landete klatschend wieder im Wasser. Las Calaberitas ist ein kleiner windstiller Strand, der sich wegen einer Wassertrübung aber nicht gut zum Schnorcheln eignete. Was es mit dieser Trübung auf sich hatte, konnten wir in der Nacht sehen, als das Wasser anfing zu leuchten und zu flouriszieren. Unheimlich, wie die leuchtende Masse mit der Flut immet näher kam.

20.01.
Wir haben heute die unserem Strand vorgelagerte insel umrundet. Von hier hatte man sogar Handy-Empfang. Da heute Nacht heftige Winde angesagt sind, sind wir hier in unserem Strand gut geschützt.


24.01.
Auf las Calaberitas haben wir vier Tage fest gehangen wegen starkem Wind und hoher See. Die Wellen hatten Schaumkronen, das ist immer ein Warnzeichen.
Wir sind dann am 23. los und wurden von einem frischen Rückenwind und ebensolchen kräftigen Wellen überrascht, als wir den Schutz unserer Bucht verliessen. Etwa einen Km musten wir (ich) alles geben, bis wir wieder in den Schutz der nächsten Bucht kamen.
Wir sind dann ein paar Buchten weiter bei einer Station von Eco Adventures eingekehrt, die uns sogar mit den Resten ihres Mittagessens ausgeholfen haben. - Nach fünf Tagen Maggi fix und Knorr Fertigmenüs eine prima Abwechslung. Wir paddelten dann weiter bis zur übernächsten Bucht, wo sich schön eine geführte Gruppe niedergelassen hatte.
Nach einem kurzen Begrüßungsschwatz und dem Einholen den Wetters von Juan, dem Guide, machten wir es uns am anderen Ende des Strandes bequem. Während des starken Seegangs ist der Hafen von La Paz für die kommerzielle Schiffahrt geschlossen, aber in den nächsten Tagen beruhigt sich das Wetter wieder und wir können dann wie vereinbart am 25.1 abgeholt werden.
Mein Zelt hatte an diesem Strand den großen Nachteil, dass durch den Wind der feine Sand durch die Belüftungsöffnungen geblasen wurde. Alles war voll pudrigem Sand. Ich bin dann am nächsten Tag auf den verlassenen Platz der Gruppe umgezogen, wo der Sand etwas grober war und weniger Wind.


27.01.
Am 25. wurden wir von Kayakbaja per Boot abgeholt.
Die Tour war toll, trotz des eingeschränkten Aktionsradius und der Tatsache, dass wir drei Tage wegen Schlechtwetter festhingen. Zum Schnorcheln war es etwas frisch, aber man konnte bei ruhigem Wasser auch vom Boot aus eine Menge sehen.
Insgesamt sind wir so etwa 35 km gepaddelt.
Wir sind jetzt wieder im Hotel Pekin. "G" ist schon weg; hat heute morgen den Wecker verschlafen, aber den Flieger wohl noch gekriegt.
Hier sind tagsüber schnuckelige 25 Grad. Wenn die Sonne weg ist und der Wind bleibt, wird es unangenehm kalt. Mein Sommerschlafsack war da schon am Limit.
La Paz ist trotz seiner 220000 Einwohner recht relaxt. Ähnlich wie Whitehorse/Kanada. Leider wird hier an der Uferpromenade gebaut und es kann schon mal recht laut werden. Ich habe das Gefühl, das die Flächen erst zubetoniert und dann mit dem Presslufthammer wieder aufgemacht werden, seltsam. Ich frühstücke hier immer im La Cre Paz, einem netten Laden an der Malecon, wo man gute Crepes und Essen bekommt. Nette Bedienung und gute Preise.
Hier bin ich mit der Mitsegelgelegenheit pessimistisch. Habe am Schwarzen Brett am Jachthafen Marina La Paz einen Zettel hinterlassen. Es gibt dort den "club cruceros", eine Kneipe, wo die ganzen Segler sitzen. Meist sind es Amerikaner. Ich habe ja schon während der Tour bei den ankernden Booten nachgefragt. Erfolglos bisher.


30.01.
Ich habe das 140 km entfernte Cabo san Lucas besucht. Netter Hafen. Ist alles auf Amerikaner eingestellt. Das sieht man vor allem an den vielen Apotheken, wo man viele nützlich Sachen kaufen kann: Viagra, Diätpillen, Beruhigungs- und Schmerzmittel; und das ein oder andere Psychopharmaka gab's bestimmt auch. - Wenn das nicht alles Placebos sind?
Die Pelikane und Seelöwen haben hier die große Schnorrer-Show abgeliefert, als sie von den einlaufenden Touristen Fischerbooten mit Fischresten versorgt wurden. Alles drängte sich auf der Badeplattform der Boote, um die besten Happen zu bekommen. - Seelöwen, Pelikane und Möwen in einem kunterbunten Durcheinander. Ein Boot hatte sogar einen Merlin gefangen. In der Fisch-Zerlege Station stibizt so mancher freche Pelikan seinen Anteil.

01.02.
Ich habe mich in Cabo san Lucas im Baja Divers Hostel einquartiert; nett, aber recht laut. Besitzer ist ein Franzose. Cabo soll der teuerste Ort in Mexiko sein, wohl nicht zuletzt wegen der vielen amerikanischen weißen Rentner, die hier unter anderem mit Kreuzfahrtschiffen ankommen. Die  Hafenpromenade war gestern rappelvoll. Am Nachmittag waren alle wieder weg und es kehrte Ruhe ein. Die Amerikaner sind meist gut drauf und kontaktfreudig. Der gute Geschmack ist in Amerika aber nicht zu Hause. Manche Klamottenkombi wäre selbst mir als unpassend aufgefallen und sieht aus wie aus der Altkleidersammlung.


01.02.
Es regnet! Ich wollte heute mit Irene aus den Niederlanden das nahe gelegene Kap besteigen, um den Sonnenaufgang zu beobachten, was die dichte Bewölkung und der Regen verhindert haben.

Morgen ist Abreise. Wie war´s? Die Paddeltour war toll, aber landschaftlich ist die Baja kein Highlight. Viel trockene Sträucher, Wüste und Kakteen. - Eine Szenerie wie im Western. Ausgetrocknete Flussbetten und ausgewaschene Rinnen in den Hängen zeigen, dass es hier doch recht heftig regnen kann und der felsige Untergrund nichts speichert. Die Wasserversorgung wird übrigens über mehrere Talsperren gewährleistet. Das öffentliche Wasser ist nicht trinkbar.
Die Stadtzentren sind gepflegt, aber außerhalb sieht es noch aus wie in Entwicklungsländern. Viele sprechen kein Englisch, was bei den vielen Amerikanern schon verwundert. Das Preisniveau ist niedrig. Der € steht bei 24 Pesos, es werden aber auch Dollars genommen. Das Essen ist keine Offenbarung.
Die Mexikaner machen nicht immer den hellsten Eindruck. Nirgendwo habe ich in so kurzer Zeit so viele falsche Auskünfte bekommen wie hier. Wichtige Sachen sollte man immer gegenchecken. Sie sind aber durchweg gelassen, recht nett, wenn auch etwas träge und mundfaul. Es sind auch wenig Kinder zu sehen. Der Verkehr hier ist sehr rücksichtsvoll und entspannt. Ob das in einer Stadt wie Mexiko City auch so ist? Es ist viel schwer bewaffnete Bundespolizei unterwegs, die auch kontrolliert. Unser Bus ist zweimal angehalten worden.


02.02.
Der Start in LaPaz war pünktlich.
Habe den interessanten Platz am Notausgang. Viel Beinfreiheit, aber auch große Verantwortung, denn: " in case of Emergency you have to open the exit manually. Is that ok for you?"
"Ähm - jaa."
In dem KLM-Flug war die Sitzplatzwahl nicht möglich und ich habe den schlechtestmöglichen Platz. Genau in der Mitte und die Toilette im Rücken. Also kann man die Lehne nur beschränkt nach hinten kippen. Aber nach elf Stunden Flug bin ich in Amsterdam angekommen und mein Gepäck ist auch da.

© Sandrock

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